Ein Leben für die Heimat – Ewald Stumpe

 

„Diese Bücher stehen bei eigentlich jedem Everswinkeler“, sagt Ewald Stumpe im Interview mit uns Vitus-Grünen. Geht es um die Dorfgeschichte , dann ist er der Anlaufpunkt Nummer Eins. Sein reichhaltiges Wissen über die Gemeinde hat er vor vielen Jahren niedergeschrieben, ca. 3000 Fotos gesichtet und bearbeitet. Daher war es für uns um so interessanter, auch einmal hinter die Kulissen zu schauen. Ewald Stumpe, Jahrgang 1933, kam zu seinem Hobby als Heimatforscher nur durch einige Zufälle. Zuerst arbeitete er in der freien Wirtschaft, kam dann u.a. Aufgrund der Erlebnisse des großen Brandes bei Drees 1947 einige Zeit später zur Feuerwehr Everswinkel. Von hier aus ging es für ihn dann als Feuerwehrmann zum Tanklager zw. Everswinkel und Freckenhorst. Als waschechter Everswinkeler fand er hier in den Nächten die Zeit, seine bisherigen Erlebnisse aufzuschreiben.



Waren es die Kriegsjahre, die er als Schüler erlebte, oder auch die erschütternden Erlebnisse u.a. mit dem Absturz eines Jagdfliegers bei Alverskirchen oder all die anderen Geschichten rund um die Gemeinde - er notierte sich mehr und mehr („geschrieben hab ich immer schon“). Woher kamen all die die Fotos in seinen Büchern ? „Hier können wir glücklich sein, dass der alte Küster Rieping damals schon um1880 herum fotografierte und diese Fotos erhalten geblieben sind“. Nach und nach konnten sie zugeordnet werden und weitere folgten aus dem Privatbereich. An die 3000 Fotos füllten dann letztlich 17 Ordner.

   

Eines Tages trat man an ihn heran, ob er aus seinen Aufzeichnungen nicht mal ein Buch erstellen möchte – Stumpe überlegte nicht lange und setzte diese Idee um. „Es sollte kein Buch werden, in dem nur steht, wer wann Bürgermeister war, es sollten wirklich die Geschichten des Dorfes aufgeschrieben werden.“ Das Ergebnis war eher ein Bildband, wie er im Interview sagte (Dörfer im Wandel- leider vergriffen), und im Jahr 2000 dann noch das bis heute erhältliche zweite Buch (Dorfgeschichten).

Ob jüngere Everswinkeler überhaupt Interesse an der Geschichte des Dorfes haben ? „Auf jeden Fall.“ So wurde er auch schon in die Schule eingeladen, um aus seinem reichhaltigen Leben zu erzählen. Schüler sind da sehr aufmerksam, da es letztlich um die Geschichte der eigenen Heimat geht. In den späten 1980ern kam dann eine ganz große Aufgabe auf Ewald Stumpe zu : die Errichtung des heutigen Mitmachmuseums. „Es war 2 Minuten vor 12“, sagt Stumpe. Es war die Zeit, als viele alte Geräte aus der Landwirtschaft entsorgt wurden, damit Platz für Neuanschaffungen gemacht werden konnte. Somit musste man sich hier beeilen, die noch übrig gebliebenen Gerätschaften für die Nachwelt zu sammeln und sichern.



Ausgelastet ist Ewald Stumpe bis zum heutigen Tag, Ende 2020 folgte der digitalisierte Film vom Vitusfest 1956, an dem er zusammen mit anderen Mitstreitern über ein Jahr lang alles aufbereitete. Zudem warten noch viele Fotos auf eine Bearbeitung, und da kann man schon mal die Frage stellen, ob die Ehefrau mit solch einem Hobby einverstanden ist. Stumpe : „Wenn die Frau nicht zu 100% dahinter steht, dann ist das gar nicht möglich“. So wie bei allen Hobbies eben.

 


(Fotos aus 1. Buch : mit frdl. Genehmigung Stumpe)
Wiki : Mähbinder (Selbstbinder)



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